Ich kenne viele Frauen, die in der Schule ein Dirndl genäht haben und denen diese Technik vertraut ist. Ich hingegen darf von Maria Schwarz das traditionelle Nähen eines Dirndls lernen, was bedeutet, viel Handarbeit, und die einzelnen Arbeitsschritte werden genauestens eingehalten.

Maria kennt eine Vielzahl verschiedenster Trachten, die einzelnen Regionen Österreichs zugeordnet werden können. So gibt es in vielen Gemeinden bestimmte Farbzusammenstellungen und verschiedene Schnitte für ihre typische Tracht. Man unterscheidet aber auch, wofür ein Dirndl verwendet wird. Somit gibt es z. B. eine Festtagstracht, eine Alltagstracht, eine Hochzeitstracht, Bürgertrachten oder aber auch der Jahreszeit zugeordnete Winterdirndl oder Sommerdirndl. Ich verwende natürliche Materialien, wie Baumwolle, Seide, Leinen, oder Wolle in sehr guter Qualität.

Mittlerweile habe ich meinen 6. Trachtennähkurs absolviert und noch keine Frau getroffen, der ein Dirndl nicht gepasst hätte. Ja, wir Frauen wirken in diesem Gewand anders, denn uns umgibt viel Stoff, der unsere weichen weiblichen Formen betont. Hat man sich einmal daran gewöhnt, sich von dieser Seite zu zeigen, macht das Tragen von Dirndln richtig Spaß, denn eines ist gewiss:

„Frau fällt darin auf und wird gesehen“

Was trägst du, um gesehen zu werden?

Wo in deinem Alltag lebst du Tradition? Bedeuten dir Traditionen überhaupt etwas – und wenn ja, was?

Nächste Woche Dienstag geht es zu diesem Thema weiter, dann schreibe ich über die Tradition des Dirndlnähens.

Kerstin Rauchlechner