Vor einigen Tagen hatte ich mit Irmi ein interessantes Telefongespräch. Sie erzählte mir von ihrer Liebe zu ihrer Bio-Landwirtschaft, ihren Kühen, ihren Kräutern, Bäumen und vielem mehr. Die Aufforderung der sich vegetarisch und vegan ernährenden Menschen – doch kein Fleisch mehr zu essen – berührt sie immer wieder tief und regt sie zum Nachdenken an – löst Ängste in ihr aus.

Das Fleisch aus dem Ernährungsplan zu streichen – aus Sicht der Vegetarier ein großer Schritt in Richtung Bewusstsein, aus Sicht einer Bäuerin ein „möglicher Beginn vom Ende…..“

2 Seiten, zwei Perspektiven….und so wurde ich neugierig auf Irmi‘s Sichtweise…..

Sie erzählte von dem tiefen Schmerz, der in ihr entstanden ist und den Tränen der Verzweiflung. Ein Satz hat mich sehr berührt: „Ich habe heute in die Augen meiner Kälber geschaut und mir gedacht, wenn kein Mensch mehr euer Fleisch möchte, könntet ihr hier bei uns nicht leben. Wir könnten euch nicht ernähren, es gäbe keinen Platz für euch hier in der Welt. Ihr würdet mir fehlen…..“

Das hat was mit mir gemacht. In mir kamen Erinnerungen „an früher“ hoch. Damals wurden Schweine oder Kühe liebevoll aufgezogen – um für die Familie den Fleischkonsum zu ermöglichen. Fleisch wurde nur an Sonntagen gegessen und nichts wurde weggeworfen. Die Schlachtungen wurden selbst durchgeführt…… auch nicht immer mit wertschätzendem Bewusstsein – jedoch aus der Notwendigkeit der Familienernährung heraus. In keinem Überfluss-/Wegwerfdenken…. Doch mit den Jahren des „Wohlstandes“ immer mehr zu etwas „Selbstverständlichem“, zu einem Nahrungsmittel unter vielen. Haben wir die Wertschätzung zu Fleisch verloren – oder überhaupt zu vielem anderen auch?

Ja – und dann hab ich Irmi gebeten, einen Brief für meine Sonntags-Alltags-Geschichte zu schreiben. In Handschrift, sie meint das ist noch echt. Nicht in unpersönlichen, getippten Buchstaben. Ja und hier ist dieser Brief – Irmi könnte 10 Seiten und mehr darüber schreiben – das hier ist ein Hineinschnuppern in eine Welt voller Naturbewusstsein, Wertschätzung allem Lebenden gegenüber und Liebe zu ihrer Arbeit und ihrer Land-Wirtschaft. Ihre Gedanken zum Thema „fleischlose Ernährung für alle“ und der Dominoeffekt, der aus ihrer Sicht dadurch initiiert werden kann.

Worte einer Biobäurin, die gemeinsam mit ihrer Familie ihr Leben der Natur widmet – jede Stunde ihres Lebens aus einer tiefen Berufung heraus. Mit einer natürlichen Wertschätzung dem Land und allem Lebenden gegenüber.

..und für alle, die lieber hören als lesen – hier die Audiodatei dazu, gelesen von mir…..

Ja … was mach das jetzt mit dir?

Damit wünsch ich dir einen weiteren wunderschönen Altweiber-Herbstsonntag– deine Sonntagsfrau Ursula Elisabeth