…der gestrige Beitrag von Uschi hat mich berührt & nachdenklich gestimmt – und schlussendlich diesen Beitrag entstehen lassen. :-)  Einen Beitrag für Eltern, die ihre Kinder im „alten System“ lernen lassen (müssen, wollen,….)

Der neutrale Mensch in mir, die Freundin bewundert dich Uschi sehr, für deine Beharrlichkeit da deinen Weg zu gehen! Ich freue mich riesig mit dir und Paula, dass ihr die passende Schule gefunden habt….ich freue mich, dass neue Schulen entstehen und so neue Möglichkeiten geboten werden…. Wenn auch noch nicht überall….

Die „Mutter in mir“ hat ein „schlechtes Gewissen“ in sich aufkeimen gespürt. „Habe ich da als Mutter etwas versäumt?“ „Habe ich mich zu wenig um eine alternative Schule angenommen?“ „Hätte ich meine Kinder aus dem Schulsystem nehmen sollen?“ „Ist dadurch etwas in ihnen zerbrochen?“

Bis ich dann gemerkt habe – ich falle da in ein mir bekanntes Muster der Selbstverurteilung…. Endlich wieder zurück im „Jetzt“ werfe ich meinen Blick in Richtung meiner beiden Kinder. Wie verhalten sie sich jetzt, nachdem sie beide die Pflichtschulzeit hinter sich haben?

Haben meine Kinder Freude am Lernen?    Ja, sie lernen noch immer aus Begeisterung, das was sie interessiert…

Leben sie bewusst und sind sie bereit ihre eigenen Wahrheiten zu finden? Ja, ich würde beide als offene Menschen sehen, die auch bereit sind ihre Wahrheiten vor anderen Menschen zu vertreten. Wertschätzung, Dankbarkeit und Weltoffenheit sind Basiswerte in ihrem Leben.

Was haben sie eigentlich gelernt durch dieses Schulsystem?  Mir kommt da gleich soziale Kompetenz und Selbstverantwortung. Zeitmanagement und Begegnung mit „Vorgesetzten“. Kurz gesagt sie haben gelernt mit dem „System“ umzugehen – haben sie das jetzt eigentlich von der Schule, den Lehrern gelernt oder von uns Eltern oder im Tun sich selbst gelernt? :-) …wohl eher Letzteres….

Wie auch immer – nach diesen 3 Fragen kann ich wieder gut atmen und mein Herz fühlt sich frei an. Und plötzlich wird mir klar – ich habe mit meinen Kindern gemeinsam viel über das Leben gelernt – in diesen vielen Jahren der Schulzeit. Ich habe meine Kinder begleitet, so wie ich jetzt meine Klienten als Natur-Feld-Kinesiologin begleite….

Die Eltern stehen für mich in der Ent-Wicklung der Kinder IMMER im zentralen Mittelpunkt – DAS macht mir Mut!

Was waren da so meine Grundsätze in der Begleitung als Mutter?

  • Ich habe ihnen den Raum gegeben Fehler zu machen
  • Ich habe mich von Anfang an nicht „eingemischt“ und ihnen zugetraut ihre Aufgaben und auch Krisen zu bewältigen
  • Ich bin als Mutter „neben ihnen gestanden“, jederzeit „da“ wenn sie mich brauchen, aber nicht „vor ihnen“ um alle Steine aus dem Weg zu räumen – ich habe sie als mündige Menschen gesehen und habe sie bewundert, wenn sie wieder an Herausforderungen gewachsen sind.
  • Ich habe mich in der ganzen Schulzeit genau 4x aktiv eingebracht – als es um Gerechtigkeit ging und sie mich darum gebeten haben. Durch ein wertschätzendes, klärendes Gespräch mit der jeweiligen Lehrerin, bzw. dem Lehrer.
  • Ich hatte NIE das Gefühl, dass meine Kinder irgendetwas nicht schaffen würden.
  • Wir hatten unzählige Gespräche darüber, Menschen nicht nach ihren Taten zu beurteilen, sondern davon auszugehen, dass jeder Mensch in jedem Moment nur so handeln kann, wie es ihm gerade möglich ist.
  • Sie haben von Jahr zu Jahr besser gelernt zwischen „weniger Wichtigem“ und für sie „Wichtigem“ zu unterscheiden. J
  • Meine Kinder durften lernen mit Menschen umzugehen, die nicht wertschätzend ihnen gegenüber gehandelt haben. Sie durften eigene Strategien entwickeln, um durch Krisen zu gehen. Sie mussten lernen mit einem Schulsystem umzugehen, das auf Konditionierung und nicht immer auf Förderung ausgelegt ist.

Ich könnte da noch lange weiterschreiben. Mir wird bewusst, es hat mich dazu gebracht, dass ich nun Vorträge vor Eltern halte – genau zu diesen Themen.

Um Eltern zu ermutigen, an ihre Kinder zu glauben und ihnen den Freiraum für Ent-Wicklung zu geben. Jenseits der Noten… Ihre Kinder „von Herz zu Herz“ nicht „von Hirn zu Hirn“ zu begleiten… Das Gute in jedem Menschen sehen zu wollen und das „Leben Lernen“ in den Vordergrund der Schuljahre zu stellen. Egal in welcher Schule ihre Kinder sind. Sich als Eltern nicht dem System zu unterwerfen, sondern selbst-bestimmt zu bleiben… :-)

Für mich ist die Schule und das System die Plattform um Leben zu Lernen. So wie bei „Mensch ärgere dich nicht“ das Spielbrett….

Die prägendsten Einflüsse gehen für mich jedoch von den Eltern aus. Wie gehen sie mit den Herausforderungen – gemeinsam mit ihren Kindern – um? Wie sprechen sie über andere Menschen? Wem geben sie Schuld? Wie reden sie über das System (Schule, Wirtschaft, Staat, Familie, Geld,…)? Was ist ihre Sicht auf die Welt? Welche Werte übermitteln sie ihren Kindern?

„There is nothing either good or bad, but thinking makes it so!” William Shakespeare

Was gibst du deinen Kindern mit?

Damit wünsch ich dir einen wunderschönen Herbstsonntag– deine Sonntagsfrau Ursula Elisabeth