In den kommenden Tagen jährt sich der Todestag meines Vaters. Das ist die Zeit, in der ich besonders an ihn denke. Mittlerweile sind es schon mehr als 30 Jahre, dass er nicht mehr da ist.
Meine Beziehung zu ihm war nicht einfach, eine echte Herausforderung Tag für Tag.
Ich war oft sehr wütend auf ihn und konnte sein Verhalten nicht verstehen. Das ging weit über seinen Tod hinaus. Es hat lange gedauert, zu erkennen, dass ich ihn gar nicht richtig kannte und ich ihn einfach nur verurteilte…für vieles was er getan oder nicht getan hat.
Mein Vater hat in sehr jungen Jahren beide Elternteile innerhalb eines Jahres verloren. Sein älterer Bruder konnte selbst nur schwer mit dieser Situation umgehen und war sehr gefühlskalt ihm gegenüber. Mir wurde erst lange nach seinem Tod bewusst, dass er plötzlich von einem Moment auf den anderen völlig alleine auf sich gestellt war und musste, ob er bereit war oder nicht, volle Verantwortung für alles in seinem Leben übernehmen. Es war niemand mehr da, der ihm zur Seite stand, wenn er etwas brauchte.
Wie oft war ich zornig, verletzt und verurteilte ihn, weil er meinen Erwartungen von einem perfekten Vater nicht entsprach. Heute weiß ich natürlich, dass er immer „sein“ Bestes gegeben hat und mich auf seine Art und Weise auch aus tiefstem Herzen geliebt hat. All mein Zorn, meine Wut und meine Verurteilungen haben sich in Mitgefühl und Achtung gewandelt und das fühlt sich jetzt für mich gut an.
Er ist einer meiner Ahnen und somit auch immer in mir. Ich habe mit ihm Frieden geschlossen und gehe weiter…anders…wenn möglich ein bisschen besser.
Warum ich das heute mit dir teile?
Es fällt mir sehr oft im Alltag auf, wie schnell wir im be- oder verurteilen anderer Menschen sind!
Menschen, die uns öfters oder sogar täglich im Leben begegnen oder uns begleiten.
Wie wäre es, wenn wir ihre Geschichte kennen?
Sie könnte alles erklären, unsere innere Haltung verändern und Mitgefühl und Achtung ermöglichen.
Wie geht es dir damit?
Kennst du die Geschichten der Menschen in deiner Umgebung?
Kennst du die Geschichten deiner „Lieblingsmenschen“?
Ich wünsche dir, dass du viele Geschichten deiner Mitmenschen kennst und du im Frieden mit deinen Ahnen bist.
Alles Liebe
Sylvia
P.S.:..und Papa, wo immer du bist: Alles Gut, ich hab dich lieb!
?
OH ja das kennen ich nur zu gut…..ich konnte mich zum Glück mit meinem Vater in seiner Krankheitsphase sehr gut versöhnen…..und darum ist tiefer Frieden heute in mir wenn ich an ihn denke…..
Im Moment spüre ich es sehr stark wenn mich wer verurteilt….ohne Worte….ich merke es an den Gesten und der Schwingung…..bei manchen Nachbarn…weil ich einfach anders bin..ich begegne dem nur mehr mit Liebe…..den was anderes hilft nicht::))
Uschi W.
❤️
Auch ich hab gelernt besser hinzuschauen.
Jeder in meinem Umfeld will nur richtig verstanden werden . Darum entgegengehen und nicht „ver“urteilen.❤
❤
Liebe Sylvia,
ich verstehe dich sehr gut. Meinen Vater habe ich als Kind, vor 45 Jahren verloren. Ich habe mich viele Jahre mit ihm beschäftigt und lange gebraucht seinen Tod zu verschmerzen. Es war mir wichtig andere Menschen, als meine Mutter zu fragen, wie er war und wie er gelebt hat, was ihm wichtig war.
Mir haben auch die Ahnenseminare in Rovjin und Bad Hall dabei sehr geholfen.
Ich bin in Frieden und sehr gut verbunden mit meinen Ahnen.