Weinlese – Ein Erlebnis besonderer Art!

 

Jedes Jahr freuen wir uns im September über die Einladung von Freunden, die Winzer sind, zur Weinlese. An solchen Lesetagen kommen Familie und Freunde der Weinbauern zusammen, um die reifen Trauben von den Weinstöcken zu ernten.

Wir sind dann meist um die 15 Leser und gehen mit Kübel und Schere ausgerüstet durch die langen Reihen von Rebstöcken. Im Allgemeinen arbeiten die Leser paarweise auf jeder Seite der Weinreben. So passt man gegenseitig auf einander auf, Trotzdem ist so schon mancher Schnitt einer Schere in einem Finger gelandet. Ich mag diese beruhigende Arbeit im Freien – die Sonne scheint dir ins Gesicht, ich plaudere ein bisschen, bis die Gespräche verstummen und man seinen eigenen Gedanken nachhängt.

Vielfach erkennt man im Lauf der Arbeit, wie ein Weinberg gepflegt ist. Zum Beispiel an der Laubarbeit. Der Weinstock soll so hergerichtet sein, dass die Blätter möglichst viel Sonne abkriegen, die Trauben darunter und dahinter sollen aber dennoch gut belüftet werden, damit die durch Feuchtigkeit nicht zu schimmeln beginnen.

Sobald ein Lesekübel voll ist, wird er von einem meist jungen Helfer in den Lesewagen geschüttet. Das ist eine sehr anstrengende Arbeit, die aber bei uns die Tochter des Hauses am Liebsten macht, obwohl ihr Bruder diesmal dafür zuständig ist. Der Traktor mit dem Lesewagen ist laufend zu versetzen – das lieben natürlich die großen Kinder am meisten – da sind sie dann begeistert, wenn sie auch mit dem Traktor nach vorne fahren dürfen, ihre Wangen glühen vor Aufregung.

Vor 20 Jahren noch hat sich die Groß-Familie immer Urlaub genommen, um bei der Lese dabei zu sein. Mittlerweile gibt es Weinlesemaschinen, die viel schneller sind. Ich hoffe, dass die Tradition der Weinlese dadurch nicht ganz verloren geht.


Es gibt viele verschiedene Gründe, warum die Weinlese
Freude macht:

Die Familie hat einen Grund, zusammen zu helfen und gemeinsame Zeit zu verbringen.

Jeder kennt seine Aufgaben und hat eine Zuständigkeit.

Für die Helfer ist es Arbeit in und mit der Natur.

Die Laubarbeit des Weinberges ist beendet, die Winzerin gibt die Verantwortung an den Winzer ab.

Der Winzer zeigt sein Können, indem er immer wieder ausprobiert, wie der Wein noch geschmackvoller wird.

 Und weil es ein sehr gutes Essen zum Abschluss gibt und Sturm zu trinken.

 

Wann hilft deine Familie zusammen?

Wen kannst du um Mithilfe bitten?

Kerstin Rauchlechner